Description
Moderation: Sibylle Söring, Freie Universität Berlin
Abstract:
In den vergangenen zehn Jahren haben eine Reihe deutschsprachiger Hochschulen und Universitäten institutionsspezifische oder -übergreifende Bedarfserhebungen zum Forschungsdatenmanagement (FDM) durchgeführt. Seither sind eine Reihe deutschlandweiter Initiativen hinzugekommen, die sich mit der Umsetzung eines nachhaltigen FDMs auseinandersetzen. Mithilfe von Bedarfsanalysen (z. B. in Form von Online-Befragungen oder strukturierten Interviews) können die jeweiligen Einrichtungen ihre Services zum FDM bei den Forschenden (und Studierenden) evaluieren, mit dem Ziel, sie an die Bedarfe anzupassen.
Der Workshop soll mögliche Herausforderungen und Erfahrungen sowie Lessons Learned im Bereich Bedarfserhebungen zum FDM thematisieren. Zu adressierende Fragen sind u.a.:
- Welche Methoden sind geeignet, um die Anforderungen und Bedarfe von Forschenden zielgruppenspezifisch zu erfassen?
- Wie können qualitätsvolle, repräsentative und differenzierte Ergebnisse gewährleistet werden?
- Welche Erhebungsmethoden sind für welche Zielsetzungen besonders geeignet?
- Wie können die Ergebnisse von Erhebungen konkret umgesetzt werden? Inwieweit sind Bedarfserhebungen bereits Teil einer FDM-Strategie an den Einrichtungen?
- Welche Herausforderungen bringen die verschiedenen Methoden (z.B. Online-Umfragen, Interviews, Freitexte) und Organisationsstrukturen (insbes. Verbundvorhaben, z.B. bei der Konzeption eines gemeinsamen Fragebogensets) mit sich?
- Welche Lessons Learned ergeben sich aus institutionsübergreifenden Bedarfserhebungen?
- Inwieweit unterscheiden sich die Ergebnisse von Bedarfserhebungen? Welche Alternativen zu Bedarfserhebungen gibt es, um Services eng an den Anforderungen von Forschenden zu entwickeln?
- Welche Kriterien können für eine gelungene Service-Entwicklung auf der Grundlage von Bedarfserhebungen definiert werden? Wie können die „Erfolge“ von Bedarfserhebungen gemessen werden, und wie häufig sind diese sinnvoll durchzuführen?
Um eine möglichst vielfältige methodische Praxis in die Diskussion einbeziehen zu können, sollen 10-minütige Inputvorträge verschiedener Landesinitiativen, der NFDI und der Berlin University Alliance (BUA) unterschiedliche Perspektiven und Ansätze illustrieren:
- Forschungsdatenmanagement Brandenburg: Technologien, Kompetenzen, Rahmenbedingungen - FDM BB: Die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) geförderte Landesinitiative unter Beteiligung aller staatlichen, forschenden Hochschulen Brandenburgs sowie einem erweiterten Netzwerk aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat Grundlagen für die im Mai 2022 verabschiedete bedarfsorientierte Forschungsdatenstrategie für das Land Brandenburg entwickelt. Vorarbeiten der Landesinitiative waren eine Umfeldanalyse, Anforderungserhebungen sowie Handlungs- und Implementierungsempfehlungen, um FDM lokal und landesweit zu institutionalisieren. Seit Oktober 2022 wird die Landesinitiative für drei Jahre durch das Drittmittelprojekt IN-FDM-BB gefördert.
- UNEKE: Das 2017-2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundprojekt UNEKE der Universität Duisburg-Essen und der RWTH Aachen hatte die Entwicklung eines strategischen Ansatzes für ein zukunftsgerichtetes FDM für Institutionen zum Gegenstand. Im Rahmen des Projekts wurde zur Bedarfserhebung eine Umfrage an deutschlandweit 13 Hochschulen von der Universität Duisburg-Essen mit 1.684 Teilnehmenden durchgeführt. Untersucht wurden darüber hinaus Hürden und Motivationsfaktoren und -maßnahmen für die Publikation von Forschungsdaten.
- Text+ User Stories: Zur Integration des Nutzendenbedarfs für den Aufbau einer auf Text- und Sprachdaten ausgerichteten Forschungsinfrastruktur im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) forderte das Text+-Konsortium Forschende auf, sich mit User Stories aus ihrem Forschungsumfeld zu beteiligen. Ziel war es, eine große Bandbreite der beteiligten Disziplinen, Datendomänen und Forschungsfragen zu erfassen, um die Angebote von Text+ gemeinsam auszugestalten.
- BUA-FDM: Das von der Berlin University Alliance (BUA) geförderte Projekt „Concept Development for Collaborative Research Data Management Services“ (BUA-FDM) hat im Winter 2021/22 eine Befragung zum FDM unter 975 Forschenden durchgeführt. Ziel war es, ein Feedback zu vorhandenen Angeboten oder gewünschten Services und Werkzeugen der vier BUA-Einrichtungen (Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin und Charité - Universitätsmedizin Berlin) zu erhalten und weitere Bedarfe für die Umsetzung eines nachhaltigen FDMs und das Potential gemeinsamer Dienste im Rahmen der BUA zu eruieren.
Moderiert durch das Projekt „BUA-FDM“, sollen Vortragende und Teilnehmende die Möglichkeit haben, die verschiedenen Ansätze der Bedarfserhebungen unter Verwendung interaktiver Tools und der o.g. Leitfragen zu diskutieren. Dabei soll insbesondere die Eignung der verschiedenen methodischen Ansätze für eine umsetzungsorientierte Auswertung in Verbundkontexten in den Blick genommen werden. Teilnehmende, die noch vor einer Bedarfserhebung stehen, können von den hier gebündelten und reflektierten Ergebnissen des Workshops profitieren.